Was stimmt wirklich? Und was ist nur ein Irrglaube?

Die 10 verbreitetsten Mythen über die Chiropraktik - Teil 3

Über die Chiropraktik gibt es viele Gerüchte, Mythen und falsche Annahmen. Obwohl wir in einem Zeitalter unendlicher Informationsmöglichkeiten leben, halten sich viele dieser Irrglauben erstaunlich hartnäckig. In unserem fünfteiligen Bericht möchten wir zu den „beliebtesten“ falschen Behauptungen über die Chiropraktik aufklären. Im dritten Teil widmen wir uns der Frage, ob Chiropraktik auch etwas für alte Menschen ist und ob die Wirksamkeit der Chiropraktik wissenschaftlich belegt ist.

Mythos Nummer 5: ,,Chiropraktik ist nichts für alte Menschen"

In der Chiropraktik behandeln wir Menschen jeden Alters. Vom Neugeborenen bis zum 100-jährigen (Das ist natürlich nur bildlich gemeint, wir behandeln auch Leute die älter sind als 100 😉 ). Gerade letzte Woche haben wir einen 95 Jahre alten Herren behandelt, den schon Monate lang Schmerzen im Gesäß plagten und der bisher vergebens nach Hilfe gesucht hatte.

Natürlich sieht die Körperstruktur bei einem 30-jährigen Sportler anders aus, als bei einer 80-jährigen Dame, die den Großteil ihres Alltages mit Hilfe eines Rollators bewältigt. Ferner ist es natürlich richtig, dass der Körper dieser alten Dame „gebrechlicher“ ist, als der des jungen Sportlers. Jedoch wäre es ein Trugschluss zu glauben, dass wir uns in der Chiropraktik diesen Zuständen nicht anpassen könnten. So sehen Behandlungen älterer Patienten teilweise anders aus als Behandlungen junger Menschen, auch wenn Sie letztendlich ähnliches zu erreichen versuchen.

Ob es angemessen ist, alte Menschen chiropraktisch zu behandeln, bzw. ob für alte Menschen höhere Risiken und Nebenwirkungen bestehen, untersuchte 2017 auch eine Studie aus den USA [1]. Die systematische Übersichtsstudie (eine Studie, welche die Ergebnisse vieler Studien zusammenfasst) befand unter anderem:

  • neuere Studien zeigen keine Hinweise auf ein höheres Risiko für ernsthafte unerwünschte Ereignisse bei älteren Patienten
  • ältere Patienten, die chiropraktische Behandlungen erhalten (insbesondere Mobilisierungen und manipulative Verfahren der Wirbelsäule und peripherer Gelenke) erfahren eine Vielzahl positiver klinischer Ergebnisse und ein hohes Maß an Zufriedenheit mit ihrer Behandlung

Die Studie veröffentliche im gleichen Zug neue „best-practice“ Richtlinien für die Behandlung von älteren Patienten und hilft somit auch Chiropraktoren, die bestmögliche Versorgung von alten Patienten sicher zu stellen.

Und wie geht es unserem 95-jährigen Patienten? An seinem 95. Geburtstag bekam er seine dritte und vorerst letzte Behandlung bei uns. Er ist jetzt wieder schmerzfrei, was laut ihm „sein schönstes Geburtstagsgeschenk“ in diesem Jahr sei.

[1] https://www.jmptonline.org/article/S0161-4754(16)30227-5/fulltext

Mythos Nummer 6: Chiropraktik ist unwissenschaftlich und die Wirksamkeit nicht belegt

Die Wirksamkeit von chiropraktischen Behandlungen wird zuweilen in Frage gestellt. Dennoch haben die Chiropraktoren und andere Berufsgruppen erhebliche Ressourcen investiert, um eine solide Basis der Evidenz aufzubauen, die die Auswirkungen manueller Therapien auf muskuloskeletale-Erkrankungen untersucht.

Es gibt mittlerweile Chiropraktoren an Lehrstühlen staatlicher Universitäten der USA, Kanada und Australien. Desweiteren ist die Anzahl wissenschaftlicher Studien zur Chiropraktik ist in den letzten 30 Jahren extrem gestiegen (siehe Grafik). Die Akzeptanz im medizinischen Mainstream nimmt stetig zu. Manipulationstechniken der Wirbelsäule (das Steckenpferd der Chiropraktik) werden in vielen nationalen, sowie internationalen medizinischen Richtlinien als „First-Line-Intervention“ bei Behandlung von Rückenschmerzen empfohlen. Darunter die Leitlinien der „Bone and Joint Decade Task Force“[1], des „American College of Physicians“ und der „American Pain Society“[2] dem britischen „National Institute of Health and Care Excellence“[3]. Selbst „The Lancet“[4], eine der ältesten und renommiertesten medizinischen Fachzeitschriften der Welt, nahm kürzlich Manipulationstechniken der Wirbelsäule in die Liste der wenigen, empfohlenen „First-Line-Behandlungen“ bei Rückenschmerzen auf.

[1] Haldeman, S., Carroll, L., Cassidy, J., Schubert, J., & Nygren, A. (2008). The bone and joint decade 2000–2010 task force on neck pain and its associated disorders: Executive summary. Spine, 33(4S), S5-S7.

[2] Chou, E., Qaseem, A., Snow, V., Casey, D., Cross, T., Shekelle, P., & Owens, D. (2007). Diagnosis and treatment of low back pain: A joint clinical practice guideline from the American College of Physicians and the American Pain Society. Annals of Internal Medicine, 147(7), 478-491.

[3] National Institute for Health and Clinical Excellence. (2009). Low back pain early management of persistent non-specific low back pain. Londres, Angleterre.

[4] https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(18)30480-X/fulltext?fbclid=IwAR0DhZHsovm-SS6rtxcd-YWpmB2JIWvuEtByrNXwrWokEp3boqCcAaqJKLw

 

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