Was stimmt wirklich? Und was ist nur ein Irrglaube?

Die 10 verbreitetsten Mythen über die Chiropraktik - Teil 2

Über chiropraktische Behandlungen gibt es viele Gerüchte, Mythen und falsche Annahmen. Obwohl wir in einem Zeitalter unendlicher Informationsmöglichkeiten leben, halten sich viele dieser Irrglauben erstaunlich hartnäckig. In unserem fünfteiligen Bericht möchten wir zu den „beliebtesten“ falschen Behauptungen über die Chiropraktik aufklären.

Mythos Nummer 3: "Chiropraktoren renken ein."

Dies ist wohl zweifelsohne der beliebteste und hartnäckigste Irrglaube, wenn es um Chiropraktik geht. Um es kurz zu machen: Chiropraktoren behandeln die Beweglichkeit von Gelenken – eingerenkt wird in der Notaufnahme!

Durch unsere Behandlungen versuchen wir zu erreichen, dass Gelenke, welche sich akut oder über einen längeren Zeitraum festgesetzt haben, ihre verlorene Beweglichkeit zurückerlangen. Dabei nutzen wir häufig sogenannte „Justierungen (engl. Adjustments). Hierbei bringt der Chiropraktor durch schnelle, gezielte Handgriffe, Bewegung in den gewünschten Bereich der Wirbelsäule. Bei dieser Behandlungstechnik ist nicht selten ein „knacken“ zu hören, was häufig so gedeutet wird, dass sich ein Gelenk nun wieder „am richtigen Ort“ befindet oder wieder „drin“ ist. Doch diese Interpretation ist absolut falsch.

Was ist also richtig? Indem wir Gelenke durch unsere Justierungen behandeln, verbessern wir die Beweglichkeit dieser Strukturen. Verklebungen in den Gelenkkapseln brechen auf, Bänder und Muskeln werden leicht gedehnt, Nervenenden welche das Gehirn über Bewegung informieren werden stimuliert. Bildlich betrachtet könnte man sagen, dass wir die Scharniere unserer Wirbelsäule, die etwas an Bewegung eingebüßt haben, versuchen zu ölen.

Das „knacken“, welches häufig eine Begleiterscheinung der chiropraktischen Behandlungen ist, wird durch eine Druckveränderung in der Gelenkflüssigkeit ausgelöst. So sind es also nicht Knochen, die von A nach B springen und dabei Geräusche von sich geben. Sondern es ist Luft, welche sich in der Gelenkflüssigkeit löst, ähnlich wie wenn sie eine Mineralwasserflasche öffnen. Fachlich wird hier von einer Kavitation gesprochen.

Mythos Nummer 4: "Gelenke leiern durch chiropraktische Behandlungen aus."

Viele Patienten erzählen uns, dass sie gehört hätten „man dürfe sich nicht so oft chiropraktisch behandeln lassen, weil dadurch die Gelenke ausleiern und abnutzen.“ Auf Rückfrage konnte uns aber noch nie jemand sagen, wo diese Theorie herkommt. Um ehrlich zu sein wissen wir bis heute nicht, auf welcher Grundlage diese Annahme basiert. Es handelt sich um ein alt eingesessenes Gerücht ohne wissenschaftliche Grundlage.

Wie bei allen anderen Fragen, welche wir auf Grund der Forschungslage noch nicht mit Sicherheit beantworten können, müssen wir auch hier auf die Grundsätze der guten, alten Logik zurückgreifen. Stellen sie sich dazu vor, dass sie sich 10 Mal im Jahr ihre Fingergelenke der rechten Hand durch einen Zug zum knacken bringen. Gleichzeitig werden sie dies an den Fingergelenken der linken Hand unterlassen. Werden die Gelenke der rechten Hand nach einem Jahr, oder nach 10 Jahren, instabiler / abgenutzter sein als die Gelenke der linken Hand. Keine Chance! Sofern sich die Quantität der Mikro Dehnungen, welche bei Manipulationsbehandlungen von Gelenken stattfindet, in Grenzen hält, werden die Kapseln, Bänder und Sehnen nicht ausleiern. Selbst bei Menschen, welche sich über viele Jahre mehrmals täglich die Finger knacken, konnte bisher nicht aufgezeigt werden, dass diese Gelenke eher abgenutzt oder instabil sind als bei Menschen die ihre Gelenke „in Ruhe lassen“.

Aus physiologischer Sicht ist es aber richtig, dass sich Bänder durch starken oder langanhaltenden Zug strukturell verändern können. Somit ist es sicher nicht verkehrt, das knacken der Gelenke nicht ins extreme ausarten zu lassen. Diese Entscheidung wird auch ihre Mutter erfreuen!