Schienbeinkantensyndrom
Ein Leid vieler Läufer

Das Schienbeinkantensyndrom

Das Schienbeinkantensyndrom (Tibiakantensyndrom, Mediales tibiales Stressssyndrom, Shin Splints) ist eine bekannte Überlastungsfolge mit Schmerzen entlang des unteren Drittel (5cm) der Scheinbeininnenseite. Es gehört zu einer der häufigsten Laufverletzungen, kann aber auch Leistungsathleten aus Sprung- und High-impact-Disziplinen sowie Hobbyläufer treffen.

Als Ursache kommen oft Muskeldysbalancen oder Schwächen in der Scheinbein und Wadenmuskulatur in Frage. Begünstigt wird das Scheinbeinkantensyndrom durch Fehlstellungen oder Blockaden in Hüft-, Knie- oder Sprunggelenk, sowie Überbelastung durch gesteigertes Training in Distanz oder Intensität. Neben körperlichen Ursachen kann das Schienbeinkantensyndrom auch durch das Laufen auf hartem oder unebenen Untergrund oder die Nutzung von Laufschuhen mit geringer Stoßdämpfung begünstigt werden. Viele Studien zeigen, dass bereits nach ca. 800km die meisten Laufschuhe 60% ihrer „Schockabsorption“ verloren haben.

Wer ist hauptsächlich betroffen?

Neben Athleten und Hobbyläufern sind oft auch Frauen oder Menschen mit Übergewicht vom Schienbeinkantensyndrom betroffen. Studien zeigen, dass bei Frauen oft Ernährung, sowie Hormonelle und Biomechanische Abweichung ein Schienbeinkantensyndrom begünstigen. Bein Menschen mit Übergewicht ist es der erhöhte Stress auf die Muskeln und das Gewebe.

Unter Sportlern gefürchtet ist das Syndrom vor allem wegen seines erstaunlichen Schmerzpotenzials und seiner Langwierigkeit. Zu Beginn schmerzt es oft nur am Anfang und Ende des Laufens. Wenn das Schienbeinkantensyndrom voranschreitet, kann es auch während des gesamten Laufs und bis zu Stunden oder Tage danach schmerzen.

Mögliche Folgen

Wird ein Schienbeinkantensyndrom nicht korrekt erkannt und behandelt, oder vom Athleten aus ehrgeizigen Gründen zu lang ignoriert, kommt es zu einem so genannten „bone stress continuum“. Hierbei kommt es durch die fortgesetzte Belastung zu einem knöchernem Umbau der Tibia (des Schienbeinknochens), welcher im MRT zuerst gar nicht oder höchstens als leichte Signalerhöhung an der Knochenhaut sichtbar ist. Desweitern kann ein Knochenmarksödem entstehen, welches sich in konstanten diffuse Schmerzen entlang des Schienbeins äußert. Wird selbst dann noch nicht reagiert, kommt es zu einer Stressfraktur.

Behandlungsmöglichkeiten

  1. In erster Instanz der Behandlung des Schienbeinkantensyndrom geht es darum, die Entzündung zu lindern. Hierbei helfen Ruhe und Eis.
  2. In zweiter Instanz können Muskeln und Gelenke (Hüfte/Knie/Sprunggelenk) chiropraktisch gelöst werden und die korrekte Biomechanik wieder herzustellen. Auch Übungen zur Verbesserung der Motorkontrolle der unteren Extremität sind hier sehr wichtig.
  3. In dritter Instanz geht es darum, provozierende Reize zu erkenne und zu eliminieren. Beispiele sind hier die Lauftechnik, Fußtyp und Bewegungsmuster oder Mängel in der Ernährung. Des weiteren zeigen schockabsorbierende und pronationskontrollierende Einlagen große Erfolge bei Patienten mit wiederkehrendem Schienbeinkantensyndrom.

Im folgenden Video sehen Sie einige Beispielübungen, welche ergänzend zu einer Behandlung sinnvoll sein können. Wichtig ist hierbei immer eine saubere Ausführung und eine angemessene Belastungsintensität. Daher würden wir ihnen raten, die Übungen erst nach Absprache mit einer unserer Chiropraktor*innen oder unserem Sportwissenschaftler aufgreifen.

Durch die lange Zwangspause in der ersten Instanz der Behandlung werden Athleten oft ungeduldig und steigen verfrüht wieder voll in die auslösende Sportart ein – doch genau das ist laut Experten der größte Fehler, den man begehen kann. Eine saubere Diagnose, gefolgt von adäquaten Maßnahmen bis zur vollständigen Ausheilung, ist deshalb essenziell.

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