Was stimmt wirklich? Und was ist nur ein Irrglaube?

Die 10 verbreitetsten Mythen über die Chiropraktik - Teil 4

Über die Chiropraktik gibt es viele Gerüchte, Mythen und falsche Annahmen. Obwohl wir in einem Zeitalter unendlicher Informationsmöglichkeiten leben, halten sich viele dieser Irrglauben erstaunlich hartnäckig. In unserem fünfteiligen Bericht möchten wir zu den „beliebtesten“ falschen Behauptungen über die Chiropraktik aufklären. Heute widmen wir uns den Aussagen, dass Chiropraktik teuer sei und dass man besser immer erstmal zum Arzt gehen sollte, bevor man eine Behandlung beim Chiropraktor in Anspruch nimmt.

Mythos Nummer 7: ,,Chiropraktik ist teuer"

Für viele Menschen stellt der finanzielle Aufwand einer Behandlung beim Chiropraktor eine große Hürde dar. Wenn wir uns vor Augen führen, dass eine chiropraktische Behandlung in der Regel ca. 50€ kostet und insbesondere bei langfristigen Beschwerdebildern oft mehrere Behandlungen nötig sind, ist dies durchaus verständlich. Dennoch ist die Aussage, dass Behandlungen beim Chiropraktor „teuer“ sind, bei genauerer Betrachtung irreführend. Um dies genauer zu verstehen, müssen wir uns mit dem Begriff „Kosteneffizienz“ auseinandersetzen. Per Definition bedeutet der begriff Kosteneffizienz:

„Der Vergleich der erreichbaren Wirkung durch Maßnahmen mit den zu erwartenden Kosten für diese Maßnahmen.“

Für die Bestimmung der Kosteneffizienz einer Gesundheitsleistung werden in der Regel sogenannte „Kosten-Nutzen-Analysen“ durchgeführt. Der Name erklärt den Sinn dieser Untersuchungen.

Wie „teuer“ ist Chiropraktik also wirklich im Vergleich zu anderen medizinischen Versorgungen bei typischen Beschwerdebildern wie Nacken- oder Rückenschmerzen? Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir einen Blick in die Forschung werfen.

Kosteneffizienz chiropraktischer Behandlungen

Sind Behandlungen beim Chiropraktor tatsächlich teuer? 2009 verglichen Forscher von der Harvard Medical School die von Chiropraktoren erbrachte Versorgung mit der medizinischen Versorgung von Ärzten für Nacken- und untere Rückenschmerzen (1). Sie stellten fest, dass die jährlichen Kosten für die Behandlung von Nackenschmerzen durch Chiropraktoren im Durschnitt 302 Dollar niedriger waren als die Behandlung durch Ärzte. Man kam zu dem Schluss: „Wenn man Wirksamkeit und Kosten gemeinsam in Betracht zieht, sind chiropraktische Behandlungen von unteren Rückenschmerzen und Nackenschmerzen als höchst kosteneffizient anzusehen. Sie erreichen einen guten Wert im Vergleich zu ärztlicher Behandlung und zu allgemein akzeptierten Kosteneffektivitätsschwellenwerten“. Die Autoren führten weiter aus: „Unsere Ergebnisse in Kombination mit bestehenden US-Studien legen nahe, dass chiropraktische Behandlungen für Rücken und Nackenschmerzen mit hoher Wahrscheinlichkeit gleiche oder bessere Behandlungserfolge als viele gängige und von Krankenversicherungen routinemäßig übernommene Therapieformen erreichen. Und dies bei Kostenplänen, welche sehr zu Gunsten der Chiropraktoren ausfallen.“ 

Über einen Zeitraum von 2 Jahren untersuchte die Studie einer Krankenversicherung aus Tennessee ihre voll versicherte Bevölkerung von 85 000 Abonnenten (2). Ziel der Studie war es, die Kosten der Versorgung von Ärzten mit denen von Chiropraktoren bei Rückenschmerz Patienten zu vergleichen. Um diesen Vergleich zu erleichtern, konnten die Versicherten selbst zwischen Arzt und Chiropraktor wählen. Es gab keine Beschränkungen für die Anzahl der erlaubten Arzt- oder Chiropraktor Besuche und keine Unterschiede in der finanziellen Selbstbeteiligung beider Optionen. Sie kamen zu dem Schluss, dass Patienten, die auf Grund von unteren Rückenschmerzen zuerst einen Chiropraktor aufsuchten, durchschnittlich 40% weniger Kosten verursachten, als Patienten, welche den Weg über einen Arzt gingen.

Chiropraktik als Kassenleistung - ein gutes Geschäft?

Der US-Staat Missouri, ein Staat in dem so viele Menschen wie in Hessen leben, hat errechnet, dass durch die Krankenkassen Übernahme von Chiropraktik 17 Millionen US Dollar pro Jahr im Gesundheitssystem Missouris gespart werden können (3). Und dies obwohl natürlich im ERSTEN Schritt erst einmal Kosten anfallen, um den Versicherten Zugang zu chiropraktischer Versorgung zu ermöglichen. In der Erörterung der Ergebnisse, führten die Forscher hierfür 3 Hauptgründe an:

  • Kosten Effizienz von Chiropraktik im Vergleich zu gängiger Versorgung von Schmerzpatienten
  • Ersparnisse von vermeidbaren Operationen
  • Ersparnisse von Opiat Verschreibungen und Behandlung potentieller Abhängigkeiten

Das größte Problem sind also nicht die tatsächlichen Kosten, sondern die Übernahme der Krankenkassen. Aber natürlich wird es vielen Leuten weiterhin als teuer erscheinen zum Chiropraktor zu gehen, wenn sie andere Behandlungen wie Tabletten oder Spritzen bezahlt bekommen. Hey Krankenkassen, ihr könnt hier unglaublich viel Geld sparen und eure Kunden noch glücklicher machen. 

Mythos Nummer 8: Wenn ich Beschwerden habe, sollte ich immer erst zum Arzt gehen bevor ich einen Chiropraktor aufsuche

In den meisten Ländern der Welt sind Chiropraktoren primäre Kontaktanbieter. Das heißt, Sie können als Patient direkt auf sie als medizinschen Versorger zugreifen. Aufgrund der umfangreichen Ausbildung von Chiropraktoren als Diagnostiker führen Chiropraktoren eine eigenständige Untersuchung durch, um eine Diagnose oder klinische Eindrücke zu ermitteln. Je nach Ergebnis wird der Chiropraktor den Behandlungsablauf mit ihnen besprechen und gegebenenfalls einen anderen Mediziner hinzuziehen. In Deutschland kann in einigen Fällen jedoch eine Überweisung für den Zugang zum Versicherungsschutz / Kostenübernahme erforderlich sein. Bei der Techniker Krankenkasse ist dies beispielsweise der Fall.

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